Dienstag, 11. Mai 2010

Der Ärger mit Schulbüchern - fachbuch holzer gmbh

 

Der Ärger mit Schulbüchern

 
 Ein gutes Schulbuch erklärt jungen Menschen die Welt – ein schlechtes stellt sie auf den Kopf. Im Jahr 2007 testete die Stiftung Warentest 17 Biologie- und Geschichtsbücher. Das Ergebnis fiel verheerend aus: Jedes Buch war fehlerbehaftet. Die Tester stolperten über fehlende Bildunterschriften und sprachliche Schnitzer. Sie stießen auf sachliche Verzerrungen und didaktische Entgleisungen: unverständliche Fragestellungen, zu wenig Lernhilfen, sinnleere Bildchen und volle Seiten mit kleiner Schrift.

Lernfalle Schulbuch? Nach wie vor ist das Buch pädagogisches Hilfsmittel Nummer eins in deutschen Klassenzimmern – das Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI) hat es in einer aktuellen Studie bestätigt. Gepaart mit einem guten Lehrer, bringt ein gutes Schulbuch Schülern das Fach näher. Als Lernbegleiter bietet es gesichertes Wissen, enthält Anregungen, hilft, Unklarheiten in Eigenregie zu lösen, dient als Nachschlagewerk und zur Prüfungsvorbereitung. Nicht zuletzt sind Schulbücher ein wichtiges Kontroll- und Hilfsinstrument für Eltern. Sie informieren darüber, wo das Kind steht und was es noch lernen muss. So weit die Theorie – die Praxis sieht anders aus.  

 

Umkämpfter Markt


„Es gibt schlichtweg kein fehlerfreies Schulbuch“, sagt Verena Radkau-Garcìa vom Schulforschungsinstitut GEI. Der Schulbuchmarkt ist eng und heiß umkämpft: Sinkende Umsätze machen der Branche ebenso zu schaffen wie Bildungsreformen und immer neue Fachlehrpläne, die schnellstmöglich ihren Weg ins Schulbuch finden müssen. Hinzu kommt: Autoren sind meist Lehrer und verfügen nicht immer über neues Fachwissen.

Fehler sind deshalb programmiert. Zwar muss jedes Buch vor Verkaufsstart die Zulassungshürde der Kultusministerien passieren. Die meisten Schulbehörden prüfen aber nur stichprobenartig auf formale Kriterien wie Lehrplan- und Verfassungstreue. Einige Bundesländer wie Schleswig-Holstein haben das Prozedere aus Kostengründen sogar ganz abgeschafft. Kein Grund zur Sorge, beruhigt Verena Radkau-Garcìa: „Die Verlage gehen mit dem Produkt Schulbuch hierzulande schon sehr pfleglich um.“ Das müssen sie auch, die Kundschaft ist nämlich heikel: Lehrer entscheiden in Fachkonferenzen über die Wahl des Schulbuchs und reagieren allergisch auf Fehler – wissen sie doch, dass jedes Buch im Schnitt acht Jahre im Umlauf sein wird. Qualität öffnet deshalb jedes Schultor. „Den Zuschlag erhält meist der Verlag, der den besten Service bietet“, verrät Schulberaterin Ann-Kristin Hötte vom Ernst-Klett-Verlag. Zweimal im Jahr besucht Hötte „ihre“ Lehrer, um Kritik, Wünsche und Anregungen aufzunehmen. Tagesaktuelle Online-Materialien, ein Test zur Bestimmung von Lernschwächen, Stundenvorschläge – alles, was Lehrern den Alltag erleichtert, zahlt sich für Verlage aus.

Für Schülerwünsche bleibt wenig Platz


„Nur über die Lehrer erfahren wir, wenn Schüler mit Aufgaben nicht zurecht kommen“, sagt Ann-Kristin Hötte. Niemand weiß, ob aktuelle Lernbücher Kindern beim Lernen nützen. Nicht einer der 85 Schulbuchverlage in Deutschland testet neue Bücher an Schülern. Keine Studie, kein Unterrichts-Check, keine Schülerbefragung und kein Rückmeldebogen geben darüber Auskunft. Schüler, so scheint es, stellen im Verlagsgeschäft eine sehr abstrakte Zielgruppe dar.

Dabei wissen Kinder sehr genau, wie ein gutes Schulbuch aussehen sollte. Nina, 7, liebt ihr „Lies mal!“-Arbeitsheft wegen seiner Schlichtheit: „Endlich kann ich mal alles selbst machen.“ Nea, 9, findet das Farbleitsystem im Grundschulwörterbuch „Simsalabim“ praktisch: „So kann man die Wörter ganz schnell finden.“ Sebastian, 11, dagegen hasst die gelben Kästen in seinem Deutschbuch: „Da stehen immer Grammatikregeln drin, die keiner versteht.“



(Quelle: Focus-Schule)

 

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